Lino Markfort

„Martin Guitars – Beste Materialien für den besten Klang“

Der Name „Martin“ fällt heutzutage fast immer, wenn es um exzellente Akustikgitarren geht. Noch viel mehr als bei sogenannten Solid Body Gitarren geht es bei Akustikgitarren darum, einen guten Resonanzkörper zu bauen. Doch das gelingt nur, wenn die verwendeten Materialen von höchster Qualität sind.

Die Verwendung guter Materialen stand beim Unternehmen Martin schon seit der Gründung des Unternehmens im Zentrum der Firmenphilosophie. Nicht zu Letzt ist dies dem Gründer Christian Friedrich Martin (C.F. Martin) zu verdanken.

Im Folgenden wollen wir mit ihnen einen kurzen Blick auf die Geschichte, die gegenwärtigen Aktivitäten und das aktuelle Portfolio des Unternehmens werfen.

 

  1. Die ersten Jahre des Traditionsunternehmens

Wie alles begann… 

Der Gründer Christian Friedrich Martin wurde am 31.01.1796 in Markneukirchen, Sachsen geboren. Sein Vater war Georg Martin, welcher seines Zeichens Tischler war. Allerdings baute er neben den Möbeln ebenfalls Gitarren und hatte sich in der Region Vogtland dafür einen Namen gemacht. Die kleine Stadt im Vogtland war damals bekannt für seine exzellenten Instrumentenbauer. Es wurden vor allem Streichinstrumente und Blasinstrumente in Markneukirchen hergestellt.

Nachdem der junge C.F.Martin die Leidenschaft für Gitarren von seinem Vater vererbt hatte, zog es ihn mit 15 Jahren nach Wien, wo er bei Johann Stauffer den Gitarrenbau erlernte. Schon damals muss er sehr begabt gewesen sein, denn er wurde nach kurzer Zeit zum Meister ernannt.

Nach 14-jähriger Zusammenarbeit mit Stauffer wechselte Martin zu einem weiteren Wiener Gitarrenbauer, Karl Kühle. Auch hier verbesserte er seine Gitarrenbaukünste. Allerdings schien noch etwas anderes als nur die Arbeit bei Kühle zu interessieren. Er hatte sich in die Tochter Karl Kühles verliebt.

Im Jahre 1825 heiratet er Ottilie Lucia Kühle und noch im selben Jahr am 2.10.1825 wurde der Sohn des Ehepaars, Christian Friedrich Martin Jr. geboren. Nach der Geburt ihres Sohnes entschloss sich die Familie zurück nach Markneukirchen zu ziehen. In der Hoffnung dort wieder Fuß zu fassen und ein gutes Leben in der Heimat zu führen, versuchte C.F. Martin Sr. Sein Gitarrenhandwerk fortzusetzen. Zu dieser Zeit gab es in der Region einen heftigen Streit zwischen zwei verschiedenen Zünften. Die Violinen-Zunft versuchte, auf Grundlage der Gesetze, Tischler davon abzuhalten Musikinstrumente herzustellen. Da das Gitarrenbauhandwerk der Tischlerzunft angehörte, war es eine schwere Zeit für die Gitarrenbauer im Vogtlandkreis.

Dieser aufgeheizten Stimmung wollte sich C.F. Martin Sr. nicht lange aussetzen und sich nicht den Gitarrenbau verbieten lassen. Zumal er bereits als Meister bei einem der bedeutendsten Wiener Gitarrenbauer (J.Stauffer) als Meister gearbeitet hatte. Ein weiterer Faktor war vermutlich die schwierige politische Lage in Deutschland zu Beginn des 19. Jahrhunderts.

In Deutschland war zu dieser Zeit vieles im Umbruch: Bürger verschiedenster Gesellschaftsschichten versuchten das feudalistische System umzukrempeln. Gerade Studenten und junge Menschen lehnten sich gegen die Macht des Adels auf. Die feudalen Strukturen hatten, durch die „Kleinstaaterei“, Deutschland in Stücke gerissen. Im Rahmen des Wartburgfests machten viele Studenten ihrem Unmut über die Situation Luft. Zu Ehren des 300. Jahrestages des Beginns der Reformation und des 4. Jahrestages der Völkerschlacht bei Leipzig trafen sich ca. 500 Studenten von evangelischen deutschen Universitäten am 18. Oktober 1817 auf der Wartburg in Thüringen. Ziel dieser Versammlung war es, sich für einen Nationalstaat mit einer eignen Verfassung stark zu machen. In späteren Jahren machten sich Personen wie Robert Blum, welcher als einer der ersten „Volksvertreter“ bezeichnet werden kann, für einen deutschen Nationalstaat stark.

Die aufgeheizte politische Lage in den deutschen Landen verleitet einige Menschen dazu den Eurasischen Kontinente gänzlich zu verlassen. Außerdem hatten sich schon viele Engländer, Iren und Spanier auf den Weg in die „Neue Welt“, Amerika, gemacht. Hier schienen für viele Menschen die Aussichten auf ein „freiheitliches“ Leben besser zu sein.

 

Die „Neue Welt“ als Ort für einen Neuanfang

Der gleichen Meinung war auch C.F. Martin Sr., sodass er Markneukirchen und Deutschland der Rücken kehrte, um in die Welt hinauszuziehen. Wie viele andere Familien landet das Paar und ihr Sohn 1833 in New York City. Hier eröffnete Martin 1834 einen Musikladen in der 196 Hudson Street. Unter der derselben Adresse wohnte die Familie und konnte den vollausgestatten Musikladen schnell zu einer bekannten Adresse machen. In diesen Jahren importierte Martin nicht nur Instrumente, sondern baute auch selbst Gitarren und handelte mit diesen. Die Gitarren aus jener Zeit tragen die Namen „Martin & Schatz“, da Martin Sr. seinen Partner Heinrich Schatz mit nach Amerika genommen hatte. Heinrich Schatz war eines der größten Gitarrenbauer-Talente des Vogtlands. Er wollte sich ebenfalls nicht dem Streit der Zünfte beugen und folgte Martin nach Amerika.

In den Folgejahren zeigte sich, dass die Familie Martin sich in der großen Metropole New York unwohl fühlte. Da die Stadt recht wenig mit ihrer Heimat im Vogtland gemein hatte, dachte die Familie sogar über eine Rückkehr nach Deutschland nach. Heinrich Schatz zeigte der Familie allerdings eine Alternative zur Rückkehr auf. Nachdem der Partner C.F. Martins die Familie nach Pennsylvania eingeladen hatte, waren die Pläne zurückzukehren allerdings Geschichte. Schatz lebte bereits mit seiner Familie in Nazareth, Pennsylvania. Hier gefiel es Martin Sr. und seiner Familie nach dem Besuch so gut, dass sie sich 1838 entschlossen New York City zu verlassen. Die Familie kaufte ein Grundstück bei Cherry Hill mit mehr als 3 Hektar Fläche. Hier bauten sie ein Haus und die erste Produktionsstätte des Unternehmens Martin. Zu Beginn wurden hier ca. 20 Leute beschäftigt, welche erfolgreich die Gitarren unter der Leitung C.F. Martins bauten. In Folge der guten Absatzzahlen vergrößerte sich die Produktion kontinuierlich, bis 1859 die erste Fabrik in der North Street eröffnet wurde. Dabei wurde fast der ganze „Straßenzug“ gekauft, um dort ein größeres Haus zu bauen und in der Nähe der Produktion zu sein.

In den folgenden Jahren leitete C.F. Martin Sr. die Firma und machte sich an der Ostküste Amerikas einen echten Namen für hochwertige Gitarren. Der Erfolg seines Unternehmens war bis zurück nach Markneukirchen bekannt geworden. Da Martin Sr. nach wie vor gute Beziehungen in seine alte Heimat pflegte, konnte er immer wieder junge Gitarrenbauer nach Amerika locken. Aus diesem Grund arbeitete er mit mehreren Partnern unter anderem C.F. Hartmann, welcher der Neffe von C.F. Martin Sr. war. Dieser wurde dann 1867 zum Partner ernannt, sodass er die Firma nach dem Tode Martin Seniors weiterführte. C.F. Martin starb am 16. Februar 1873 und hinterließ eine erfolgreiche Gitarrenbaufirma.

 

 

Die 2. Generation übernimmt die Führung

In den darauffolgenden Jahren übernahm C.F. Hartmann die Leitung des Betriebes. Allerdings schied C.F. Hartmann 1885, als sein Cousin C.F. Martin Jr. die Firma übernahm, als Partner aus. Martin Jr. standardisierte als Erster die angebotenen Gitarrenmodelle.

Nach kurzer Zeit starb C.F. Martin Junior aus bis heute unerklärlichen Gründen. Das Unternehmen wurde an seine Frau, Lucinda Leibfried, und seinen Sohn Frank Henry Martin übergeben. Die beiden leiteten das Unternehmen für viele Jahre und waren einigen Veränderungen der Musikindustrie und der Gesellschaft ausgesetzt.

 

Wege in den weltweiten Musikhandel

Für dritte Generation der Familie Martin galt es einen funktionierenden Vertrieb zu organisieren, um sich als Unternehmen für Gitarrenbau zu etablieren. In diesem Zusammenhang war ein Protagonist aus New York, C.A. Zoebisch, besonders interessant. Er hatte den exklusiven Vertrieb für die Gitarren von Martin über viele Jahre inne. Zu diesem Zeitpunkt baute das Unternehmen ebenfalls einige Mandolinen, welche sich aber nur bedingt verkaufen ließen. Das wusste auch Zoebisch und versuchte es Frank Henry Martin auszureden weiterhin Mandolinen zu produzieren.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts änderten sich die Spielregeln des Musikinstrumentenbaus erneut. Durch die Vermischung verschiedenster Kulturen in den amerikanischen Großstädten ergaben sie neue musikalische Stilrichtungen. Diese neuen Stile förderten einen Wandel der ursprünglichen Formen der Gitarre. Viele Gitarristen spielten in größeren Ensembles oder sogar Orchestern. Außerdem entwickelten sich zu Beginn der 1920er Jahre auch andere Arten der Musikunterhaltung. Eine normale akustische Gitarre war damit zu leise geworden.

Der Korpus der Gitarren des 19. Jahrhunderts war meistens sehr klein, sodass nur ein kleiner Resonanzkörper in Schwingung geraten konnte. In dieser Zeit wurde das Orchestra Model (heute OM-Modell genannt) entwickelt. Der Korpus dieses Modelles war bis zu zweimal größer, als die Korpusse der früheren Modelle. Von diesem neuen Modell wurden verschiedene Abwandlungen gebaut, sodass man je nach Körpergröße, Handgröße und Klangvorstellungen ein Modell finden konnte. Dem Akustikgitarrenhersteller gelang es in dieser Zeit des Umbruchs mit den neuen musikalischen Entwicklungen mitzuhalten.

 

Die Kriegsjahre

In der Zeit von 1930-1945 leiteten Frank Henry und sein Sohn Christian Frederick III, welcher meistens nur „Frederick“ genannt wurde, das Unternehmen. Der jüngere Sohn Frank Henry Martins verstarb 1927 an Peritonitis. Somit verbleib nur ein Sohn, um das Unternehmen fortzuführen. Neben der großen Depression hatte der Gitarrenhersteller in dieser Zeit auch mit dem Rückgang der Verkaufszahlen in einigen Segmenten zu kämpfen. Ukulelen waren in dieser Zeit weitegehend unverkäuflich, sodass sich das Unternehmen auf seine Kernkompetenz die Flattop-Gitarren fokussieren musste. Den Wandel hin zu einem Unternehmen, dass vor allem Stahlseiten-Gitarren produziert, gelang den Martins. Während der Zeit des zweiten Weltkriegs konnte sich das Familienunternehmen über Wasser halten.

Ein Spruch aus den harten „Kriegsjahren“, den Frank Henry Martin prägte, ist: „Non multa sed multum“. Dieses Motto wurde damals auf einige der kleinen Schilder in den Gitarren gedruckt und findet sich auch heute noch auf Jubiläumsgitarren wieder. Entstanden ist dieser Spruch, da Frank Henry ein klares Ziel verfolgte.

Frank Henry Martin wollte: „Qualität statt Quantität“ (entspricht dem lateinischen Sprichwort: non multa, sed multum) in den Hallen des Unternehmens produzieren.

Gerade in den 1920er Jahren wurde der Instrumentenmarkt, vor allem im Gitarrenbereich, mit billigen Instrumenten überschwemmt. Für ein Unternehmen wie Martin war es daher entscheidend eine klare Strategie zu verfolgen. Man entschloss sich nicht zu versuchen bei den niedrigen Preisen mithalten zu wollen. Stattdessen galt es, die Qualität hoch zu halten, und damit Instrumente im Premiumbereich anzubieten. Folglich wurde keine große Menge an Instrumenten gebaut. Dennoch verließen nur qualitativ hochwertige Instrumente die Produktionsstätte in Nazareth. Anders hätte es der Gründer C.F. Martin wohl auch nicht gewollt!

 

Die Nachkriegsjahre

Von 1947-1964 hatte der Sohn Frank Henry Martins, „Frederick“, die Leitung des Gitarrenherstellers übernommen. In dieser Zeit stabilisierten sich die Verkaufszahlen des Unternehmens und es konnte ein langsames, gesundes Wachstum vonstattengehen. Der Produktionsprozess wurde durch die neuen technischen Möglichkeiten optimiert. Zudem wurden neue Varianten der Gitarren angeboten. Teilweise wurden die akustischen Instrumente mit elektromagnetischen Tonabnehmern und später auch mit piezoelektronischen Tonabnehmern ausgestattet. Wie diese Tonabnehmersysteme genau funktionieren, können sie auch in unserem Fachartikel zum Thema „Tonabnehmer – Die Seele eines elektrischen Saiteninstrumentes“nachlesen.

In der Mitte des 20. Jahrhunderts war der älteste, amerikanische Gitarrenhersteller zu einer unverzichtbaren Marke geworden. Nicht zu Letzt war dies dem guten Marketing zu verdanken. Im kommenden Abschnitt wollen wir einen Blick darauf werfen, wie die kommenden Genrationen der Martin Familie die vielzähligen Veränderungen in der Musikindustrie zu ihren Gunsten genutzt haben.

 

 

 

 

  1. Der Weg hin zu einer weltbekannten Marke

Mitte des 20. Jahrhunderts bekam die Marke „Martin“ immer mehr Aufmerksamkeit. Obwohl Christian Frederick Martin III nicht besonders von exzentrischen Gitarrenmodelle angetan war, sorgten diese doch für eine Menge Aufsehen. Die Gitarre von Gene Autry, eine D-45, war eine von diesen Gitarren, die durch viel Prunk glänzte. Perlmutteinlagen und qualitativ exzellente Verarbeitung sorgten dafür, dass das Modell in der Zeit des weltweiten Wirtschaftsaufschwungs für Aufsehen sorgte. C.F. III machte allerdings keinen Hehl daraus, dass er lieber Gitarren im mittleren Preissegment produzieren wollte, da er diese für wesentlich besser verkäuflich hielt.

Ein weiteres Ereignis, was Martin zu einer der wichtigsten Marken in der Akustikgitarrenbranche machen sollte, war als Elvis Presley ihre Gitarren spielte. Zu Beginn hat der „King of Rock´n´Roll“ mit einer alten D-18 seine Songs aufgenommen. Doch schon bald wechselte er zu einer neuen D-28, welche eine handgemachte Lederummantelung bekam. Dieser Ledermantel ist bis heute legendär und machte das Unternehmen und seine Gitarren damals zu einer „sexy“ Marke!

Unter Frank Martin wuchs das Unternehmen weiter und konnte die Verkaufszahlen ausbauen und stabilisieren. Aufgrund seines jungen Alters erkannte er viele Trends und baute die Kontakte in die Musikindustrie aus. Einige Gitarren konnten sich zu echten Klassikern etablieren, wie beispielsweise die D-45. Dieser Trend hin zu den luxuriöseren Gitarren bescherte Martin auch den Ruf einer Luxusmarke.

 

Neue Musik – unruhige Zeiten

Ab 1970 wurde das Fahrwasser für das Unternehmen wesentlich unruhiger. Über 5 Jahre hatte das Unternehmen seine Produktion fast verdoppelt. Die Zeichen standen klar auf Expansion, sodass sich Frank Martin in der Akquisition anderer Unternehmen versuchte. Im Jahre 1970 wurden die Unternehmen Vega Banjo Company und Fibes Drums akquiriert. Damit sollte der Weg in andere Bereiche der Musikinstrumentenherstellung geebnet werden. Diese beiden Unternehmen führten allerdings nie zu Gewinnen. Im Falle Fibes Drums rang man sich dazu durch das Geschäft 1979 zu schließen, um damit die Verluste zu begrenzen.

1979 wurde eine der katastrophalsten Übernahmen vollzogen. Martin erwarb „The Levin Company of Sweden“ und verkaufte Nylon-Saiten-Gitarren unter dem Namen Goya in den USA. Allerdings waren die Auflagen der Produktion in Schweden sehr strikt. Es wurde immer schwieriger dort zu produzieren, sodass auch dieses Geschäft Verluste generierte. Schlussendlich führte dies zur Schließung des schwedischen Tochterunternehmens. Eine der besseren Entscheidungen hingegen war der Erwerb von „state-of-the-art“ Blattbandsägen und Trennbandsägen von Brenta, einem Unternehmen aus Belgien. Durch diese Verbesserung des Produktionsprozesses konnte das Unternehmen wesentlich mehr Gitarren produzieren und die Herstellungskosten stark senken.

 

Lichtblick am Ende des Tunnels

Zum Ende der 1970er Jahre war das Interesse an Musikinstrumenten so stark wie noch nie. Jeder wollte ein Instrument erlernen. Das machte den Weg frei für Unternehmen die Akustikgitarren im unteren und mittleren Preissegment anboten. Diesen Trend erkannten auch die Martins und importierten Gitarren aus Japan und Korea. Unter dem Markennamen „Sigma“ verkaufte Martin teilweise die gleichen Korpustypen, um die Kunden mit kleinerem Geldbeutel zu bedienen.

 

Dunkle Wolken über dem Gitarrenhimmel

In den 1980er Jahren sollte es für das Unternehmen wiederum nicht einfach werden. Die Trends um Diskomusik oder neue musikalische Fernsehformate machten akustische Instrumente immer uninteressanter. 1983 setzte das Unternehmen gerade einmal 3000 Instrumente ab, was der schlechteste Wert in über 40 Jahren war.

Dennoch rettet sich das Unternehmen erneut durch ihre Wandelbarkeit und Innovationen. Das Unternehmen führte einen Customshop ein. Somit war es den Kunden möglich personalisierte Instrumente zu bestellen. In dieser Zeit hatten noch nicht vieler Instrumentenhersteller an diese spezielle Form der Leistungserbringung für Kunden gedacht. Somit war das Unternehmen eines der ersten, die Customshop Instrumente anboten. Neben vielen verschiedenen Hals- und Korpusformen, konnte man auch zwischen Griffbrett-Inlays verschiedenster Ausführung wählen.

 

Frischer, neuer Wind in Nazareth

Im Jahre 1986 übernahm dann C.F. Martin III von seinem Vater Frank Martin das Unternehmen. Frank Martin hatte sich nie besonders für das Gitarrenspiel und die Gitarrenbaukunst an sich interessiert, sondern mehr für die betriebswirtschaftlichen Fortschritte des Unternehmens. Sein Sohn Frank hingegen, hatte schon früh Gefallen am Gitarrenspiel gefunden und nahm sogar zu seinem Studium an der Princeton University eine 000-45 mit. Da ihm die Geschichte des Unternehmens sehr wichtig war legte er Wert darauf die Modelle D-18, D-21 und D-28 weiterzuführen. In seinen Augen präsentierten diese Modelle am meisten die Geschichte des Unternehmens.

Trotz seiner Begeisterung für die Vergangenheit des Unternehmens hatte er auch einen guten Blick für zukünftigen Entwicklungen. Er führte unter anderem akustische Flattop-Bässe (z.B. B-40 und B-65) ein und Backpacker Gitarren. Diese Neuheiten waren große Verkaufserfolge und gaben dem Unternehmen aus Pennsylvania mächtig Auftrieb.

Zum Ende des 20. Jahrhunderts machte sich Unternehmen auch die Möglichkeiten der effizienteren Produktionsmöglichkeiten zu Nutze. Durch die Einführung eines Lean-Managements und den Einsatz neuster Maschinen für Vorarbeiten an den Gitarren, konnte das Unternehmen seine Marktposition stärken. Die Materialen hatten sich seit dem 19. Jahrhundert nur verteuert. Dabei war es kaum möglich die Verkaufspreise in gleichem Maße anzuheben. Die Einsparung im Bereich der Produktionskosten war unerlässlich, um sich zu Beginn des neuen Jahrtausends zu behaupten. Der Einsatz von CNC-Fräsen und anderen Techniken machte die Verarbeitung noch genauer und hochwertiger, sodass sich das Unternehmen erneut einen Namen für seine hervorragende „Qualität“ machte. Zudem spielten fast alle Stars der 1990er Jahre eine Akustikgitarre von Martin. Egal, ob Paul McCartney, Kurt Cobain oder Eric Clapton – wer etwas auf sich hielt, spielte eine Gitarre von Martin! Am Ende der 1990er machte das Unternehmen dann einen radikalen Schnitt in seiner bisherigen Sortimentspolitik. Es wurden viele Modelle aussortiert. Nur einige wenige alte Modelle schafften es im der Kategorie Standard weiter zu bestehen. Dabei wurde der Überblick für Kunden wesentlich besser und es wurden jegliche Gitarren gestrichen für die es kaum Nachfrage gab. Dadurch konnte die betriebliche Effizienz noch einmal enorm gesteigert werden.

 

Neue Wege – neues Glück

Vor der Jahrtausendwende führte das Unternehmen aus des U.S.A. noch eine echte Neuerung in der Herstellung ihrer Gitarren ein. Mit der neuen X-Serie wollte Chris Martin IV vor allem alternative Materialen entwickeln, um Ressourcen und Kosten einzusparen. Die DXM Modelle sollten in einem unteren Preisbereich angeboten werden, sodass sich auch jüngere Kunden eine „Martin“ leisten können. Das Material aus dem die Modelle der DXM Serie hergestellt werden, ist ein Laminat, welches unter hohem Druck hergestellt wird. Um den Instrumenten dennoch einen Look von einer echten Holzgitarre zu verleihen, wurden die Seiten und die Rückseite mit einer Folie in Mahagonioptik versehen. Gitarren aus solchen Materialien herzustellen, bescherte dem Unternehmen den Einstieg in neue Märkte mit großem Absatzpotenzial.

In der Folge der weiter ansteigenden Produktionszahlen wurde 1998 erstmals ein Zweischichtbetrieb eingeführt. Aufgrund des hohen Produktionsniveaus war es notwendig geworden wesentlich mehr Mitarbeiter einzustellen. Hätte man die ursprünglichen Produktionszeiten beibehalten, hätten sich diese gegenseitig die Füße platt getreten. Des Weiteren wurde noch einmal das Produktionsgebäude auf die doppelte Fläche erweitert.

Ab den 2000er Jahren wurde das Unternehmen noch mehr durch Chris Martin IV geprägt. Sein Vater war bereits 15 Jahre eher verstorben, sodass ihm schon zu Beginn der 1990er Jahre die Leitung des Unternehmens zufiel. Seine Vision in Bezug auf das Unternehmen ist teilweise sehr konträr zu den Ansichten seines Vaters, Martin III.

Unter anderem führte er einen exklusiven Club für „Hardcore“ Martin Fans ein – den „Martin Owners Club“. Für diesen Club kann man sich bewerben und dort seine Martin-Instrumente registrieren. Neben einer Mitgliedkarte und einem T-Shirt bekommt man vor allem Informationen über die neusten Instrumente und Entwicklungen des Unternehmens. Diesen Vorteil kann man nutzen, um sich frühzeitig limitierte Instrumente zu sichern oder einfach nur etwas besser Bescheid zu wissen als alle anderen Gitarrenkäufer. Zudem intensivierte er bewusst die Beziehungen zur Musikindustrie und den aktuellen Gitarren-Helden. Dieses Konzept des persönlichen Kontakts zu den „Stars“ hatte schon in der Vergangenheit funktioniert. Aktuell gibt es so viele Signature Modelle im Sortiment des Unternehmens wie noch nie zuvor.

 

 

 

 

  1. Rock und Poplegenden mit Martin Gitarren

 Der Name „Martin“ ist aktuell unumgänglich, wenn man sich die Liste der Gitarristen ansieht, die ein Instrument des Herstellers spielen. Besonders auffällig ist jedoch, dass einige der größten Gitarristen unserer Zeit und auch der Vergangenheit eine Martin spielen bzw. gespielt haben. Schon der „King of Rock´n´Roll“, Elvis Presley, hat eine „Martin“ gespielt. Zu Beginn hatte er noch eine D-18 im Gebrauch. Später bekam er dann eine D-28 und war damit einer der ersten Musiker, die für Martin ein Testimonial waren. Legendär wurde seine Gitarre durch den Ledermantel in den sie eingehüllt war. Heute erkennt man sofort den typischen Elvis-Look. Obwohl dieser Mantel super aussieht, ist es nicht ratsam eine Gitarre so zu spielen, da das Resonanzverhalten negativ beeinflusst wird.

Der wahrscheinlich größte Poet der jüngeren Musikgeschichte, Bob Dylan, spielte ebenfalls eine Gitarre von „Martin“. Meistens spielte er ein 00-Modell in der Vergangenheit. Allerdings hatte er in seiner Karriere schon mehrere Gitarrentypen, die er bevorzugte, weshalb man nicht davon sprechen kann, dass es DIE EINE Dylan-Gitarre gibt.

Eric Clapton hat sich in seiner Karriere als Blues-Gitarrist schon so einige Gitarren von Martin bauen lassen. Eine seiner Favoriten unter den Modellen des Herstellers aus Pennsylvania scheint die 000-28er Form zu sein. Seine aktuelle Signature Gitarre ist ebenfalls ein 000-Modelle, dass mit seiner Sunburst Lackierung stark an die Modelle aus der Zeit von Robert Johnson erinnert. Das ist mit Sicherheit kein Zufall, da Eric Clapton ein großer Fan Robert Johnsons ist und schon mehrfach Stücke von ihm gecovert bzw. umgeschrieben und sich zu Eigen gemacht hat.

In den letzten Jahren sorgte insbesondere ein Modell von John Mayer für Aufregung. Zusammen mit Chris Martin IV und seinem Team hat der amerikanische Singer-Songwriter die 000-42SC John Mayer entwickelt. Diese außergewöhnliche Gitarre mit einer offenen Kopflatte ist an die alten Gitarren aus der Anfangszeit des Unternehmens angelehnt. Damals waren die Korpusse noch viel kleiner als heute. In Erinnerung an diese frühen Modelle wurde dann die 000-42SC entwickelt. Entgegen der Vermutung, dass der Klang eher klein wirkt, hat das Instrument einen warmen und vollen Ton. Bei Gelegenheit lohnt es sich mit dieser Gitarre eine Bekanntschaft zu machen.

Ein weiterer Künstler aus der Popszene, der einen Faible für Akustikgitarren hat, ist Ed Sheeran. Der Superstar aus England füllt aktuell Stadien mit seinen Konzertreisen und noch ist kein Ende in Sicht. Meistens spielt er diese Konzerte ganz alleine – ohne Band. Dabei hat er immer seine Martin Ed Sheeran X Signature Edition-Gitarre dabei. Diese ist, wie der Name schon verrät, aus der X Serie, welche sich durch die aus Laminat gefertigten Gitarren auszeichnet.

Zu guter Letzt gibt es noch einen wichtigen deutschen Künstler, der ein Signature Modell mit Martin entwickelt hat. Kolja Kleeberg ist nicht nur Sternekoch in seinem Berliner Restaurant VAU, sondern macht in seiner Freizeit auch leidenschaftliche gerne Musik. Aus diesem Grund entschied er sich dazu ein eigenes Modell für sich fertigen zu lassen. Weltweit wurde die Gitarre auf 14 Exemplare limitiert, wobei eine ihm gehört. Wir hatten das Glück uns 2 von 14 Stück zu sichern. Eine der beiden steht bei uns aktuell zum Verkauf. Schauen sie deshalb unbedingt in unserem Shop vorbei!

 

 

 

  1. Das aktuelle Portfolio

 Wie wir ihnen schon in den vorherigen Kapiteln über die Geschichte des Unternehmens erläutert haben, stellt Martin immer wieder Innovationen vor. Aus diesem Grund gibt es aktuell eine Kategorie, die sich „Neue Modelle“ nennt und in der sie immer wieder die neusten Erfindungen des Herstellers finden können. Neben dieser Kategorie gibt es auch „Limitierte Modelle“, wobei diese je nach Limitierungszahl schnell vergriffen sind.

Des Weiteren gibt es im oberen Preissegment des Unternehmens noch die „Marquis Kollektion“ (hauptsächlich historische Modelle) und die „Custom Signature Modelle“ (Modelle nach den Spezifikationen von aktiven Künstlern). Zudem gibt es mit „Retro Serie“ die Möglichkeit sich ein Stückchen Vergangenheit zu kaufen, da die Gitarren „auf Alt getrimmt“ sind.

In der „Standard Serie“ werden Gitarren im mittleren Preissegment angeboten, sodass man viel Gitarre für einen fairen Preis bekommt. In ähnlicher Art und Weise stellt sich auch die Preisgestaltung in der „Performing Artist Serie“ dar. Zudem werden in dieser Serie nur Gitarren mit Cutaway und Tonabnehmersystemen angeboten, sodass ein auftretender Musiker den größten Nutzen aus einer Martin ziehen kann. Ebenfalls in das mittlere Preissegment sind die Serien 17, 16 und 15 einzuordnen. Diese tragen ihren Namen aufgrund der Korpusgröße, welche in Inch gemessen wird.

Im unteren Preissegment und gerade für Einsteiger geeignet sind die „Road Serie” und die „X Serie”. Für die kleinen Gitarristen gibt es zudem auch ¾-Größen in der „Little Martin“-Serie und der „Junior”-Serie.

An alte Zeiten erinnert noch die Modellreihe der „Ukulelen“, welche es nach wie vor zu Ehren von Christan Friedrich Martin I gibt.

Darüber hinaus gibt es die „Backpacker Modelle”, welche seit den 1990er Jahren im Portfolio des Unternehmens sind. Hingegen sind die Instrumente in der „FSC Certified & Sustainable Woods”-Serie noch ein recht neuer Bestandteil des aktuelle Portfolios von Martin Guitars.

 

 

 

  1. Unsere Meinung zu Martin Akustikgitarren

In unseren 30 Jahren Geschäftserfahrung als Musikalienhändler haben wir schon viele Marken kommen und gehen sehen. Bei der Firma „Martin“ ist es mehr als überraschend, dass sie bis heute an ihrem Leitspruch „non multa – sed multum“ festhält. Die hervorragende Qualität schätzen viele unserer Kunden. Mit dem richtigen „Werkzeug“ macht das Gitarre spielen noch viel mehr Spaß. Nachdem wir die Chance hatten die Produktion in Nazareth, Pennsylvania einmal selber zu besichtigen, sind wir überzeugt: „Martin nutzt wirklich die besten Materialen für den besten Sound!“

 

Aktuell haben wir ständig eine Auswahl von Martin Akustikgitarren vorrätig. Solltet Ihr Interesse am Klang der Gitarren haben, freuen wir uns über Euren Besuch im Webshop!